Ich schäme mich mit

Manche Dinge müssen einfach ausgesprochen werden. Sei es, um Solidarität zu demonstrieren, sei es um noch einmal auf Dinge hinzuweisen, die einfach immer wieder gesagt werden müssen oder sei es, weil das innere Bedürfnis diese Dinge zu sagen zu groß ist, um zu schweigen.
Nicht immer sind die richtigen Worte schnell gefunden. Da trifft es sich gut, wenn Zeitmangel (Haushaltsberatungen uvm) mit dem Umstand zusammentrifft, dass jemand schon so genau DIE Dinge geschrieben hat, die man auch sagen will. Aus diesem Grunde wird mir der Herr Peukert sicherlich nicht böse sein, wenn ich seinen Blogpost einfach in Gänze übernehme, als wenn es mein eigener wäre. Natürlich könnte ich mir noch die Mühe machen, etwas gänzlich eigenes dazu zu schreiben und würde mir dies in aller Regel auch tun. Nur wäre das in diesem Fall auch ein Stück weit unehrlich, weil es am Ende vermutlich der gleiche Blogpost in ähnlichem Gewand wäre. Da zitiere ich diesmal lieber etwas länger zu etwas, was ich in diesem Falla auch empfinde.

“Auf der diesjährigen OpenMind wurden in einem Beitrag öffentliche Beleidigungen thematisiert und anhand entsprechender Nachweise illustriert. Das Video des Vortrags wurde auf Anruf eines unbeteiligten Piraten beim ebenso unbeteiligten technischen Dienstleister durch diesen offline gestellt, womit die Situation unangemessen eskalierte.

Das Video wurde später auf dem offiziellen Youtube-Kanal der Partei wieder veröffentlicht. Eine Stellungnahme hat der Bundesvorstand dazu bereits abgegeben. Zukünftig werden offizielle Videos auf dem Kanal der Piratenpartei und nicht auf dem des technischen Dienstleisters veröffentlicht werden. Dort kann im Zweifel der Bundesvorstand selbst eingreifen, da dieser Kanal nicht dem technischen Goodwill Dritter unterliegt.

Was Persönliches: Ich schäme mich dafür, dass eine Täterin innerhalb von Stunden mehr Solidarität und Unterstützung erfuhr, als all ihre Opfer, die durch sie und andere seit Monaten beleidigt und angegriffen werden. Ich schäme mich dafür, dass auf die bloße Behauptung hin, es würden “Hassbriefe” existieren, die Vortragende und die Organisator*innen der OM kollektiv ohne jedes Indiz als Täter “aus dem #Aufschrei-Umfeld” identifiziert wurden.

Ich schäme mich dafür, dass den Opfern tatsächlicher und klar belegter Beleidigungen diese Unterstützung nicht zuteil wurde. Stattdessen wurde ihnen, allein auf Grund schlichter Behauptungen die “Vernichtung von Menschen” vorgeworfen und sie sogar für einen angeblich möglichen Suizid im Vorfeld verantwortlich gemacht.

Ja, die vermeintliche junge Frau gehörte selbstverständlich bei Angriffen genauso geschützt wie all die anderen Frauen, die sie vorher als “faschistoide Hipster-Feministinnen” und “fette Kühe” beleidigt hat. Wenn eine Teenagerin von den Reaktionen auf ihre Tat überfordert ist, dann darf da nicht drauf- oder nachgetreten werden.

Die Vortragende und die Organisator*innen der OpenMind haben hier sehr umsichtig gehandelt und sich vorbildlich verhalten, trotz Allem was ihnen entgegenschlug. Dafür danke ich ausdrücklich Jasna, Julia, Stephan, Sebastian und den anderen Organisator*innen.

Aber dafür, dass wir außerhalb dieses einen Ereignisses all die tagtäglichen Opfer des Netzhasses alleine lassen, dass selbst wir im Vorstand es nicht schaffen, Opfer belegter Angriffe, teilweise durch Parteifunktionäre, ausreichend oder angemessen zu unterstützen, weil es innerhalb dieser Partei keine Kultur des “So nicht!” gibt, dafür schäme ich mich.

Dass die Geschichte letztlich der Spin einer PR-Agentur und die Drohungen frei erfunden waren ist am Ende auch egal. Wir haben bereits vorher versagt, in dem wir die Jasna’s dieser Welt mit dem über sie ausgekübeltem Hass allein gelassen haben. Ich kann nur hoffen, dass aus dieser Geschichte wenigstens irgendwas gelernt wurde und zukünftig Angegriffene nicht allein ihrem Schicksal überlassen werden.”

Danke, Klaus!

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